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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 78

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
78 französische Heer war dagegen aus Männern aller Stände zusammengesetzt, die mit Begeisterung für den Ruhm Frankreichs und Napoleons kämpften. In Thüringen stieß das preußische Heer unter dem Befehl des Herzogs von Braunschweig auf die Franzosen. Es kam zur Schlacht bei Jena und Auerstädt. Gleich zu Anfang der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig durch eine Kugel der Sehkraft beider Augen beraubt. Dadurch entstand Verwirrung im preußischen Heere; die einzelnen Abteilungen kämpften ohne einen eigentlichen Schlachtplan, so daß sie nacheinander zurückgeschlagen wurden. Schließlich löste sich das ganze preußische Heer in wilder Flucht auf. Preußens tiefste Erniedrigung. An Stelle der früheren Siegesgewißheit entstand jetzt allgemeine Mutlosigkeit. Die französischen Truppen drangen ungehindert weiter vor; die stärksten Festungen wurden ohne Schwertstreich übergeben, sobald nur eine Abteilung französischer Reiter vor den Thoren erschien. So fielen die Festungen Erfurt, Magdeburg, Spandau, Küstrin, Stettin infolge der Feigheit ihrer Besatzungen in Feindeshände. Napoleon hielt einen glänzenden Einzug in Berlin, wo er alle Kassen leeren ließ und eine Menge von Kunstschätzen nach Paris schickte, darunter die Siegesgöttin mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Thore. — Einige kleinere Festungen im Osten unseres Vaterlandes leisteten jedoch heldenmütigen Widerstand, z. B. Graudenz. Der Kommandant dieser Festung war der dreiund-siebzigjährige Courbisre. Als ihn der französische General aufforderte, die Festung zu übergeben, da es keinen König von Preußen mehr gebe, antwortete er mutig: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz." Er behauptete die Festung bis zum Friedensschlüsse. Auch Kolberg, verteidigt durch Schill, Nettelbeck und Gneisenau, sowie Pillau wurden nicht erobert. * Letzte Kämpfe; Friede. Friedrich Wilhelm war mit seiner Gemahlin nach Königsberg geflohen, wo die Königin von einem heftigen Nervenfieber befallen wurde. Ehe sie genesen war, mußte sie mitten im Winter bei eisiger Kälte und Schneegestöber weiter nach Memel flüchten, da die Franzosen gegen Königsberg vorrückten. Inzwischen erschienen auch die verbündeten Russen auf dem Kampfplatze und vereinigten sich mit dem letzten Häuflein der preußischen Truppen. Bei Eylau kam es im Februar 1807 zu einer furchtbaren zweitägigen Schlacht. Zum erstenmale konnte Napoleon den Sieg nicht erringen, die Schlacht blieb unentschieden. Aber einige Monate später erlitten die Russen bei Friedland eine vollständige Niederlage. Die Folge war der traurige Friede von Tilsit. Preußen mußte alle Länder westlich von der Elbe an Napoleon abtreten, 120 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen und durste nur 42000 Soldaten halten. Bis die ungeheure

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 79

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
79 Kriegsschuld bezahlt war, blieben die preußischen Festungen in den Händen einer französischen Besatzung. Aus den Ländern westlich der Elbe bildete Napoleon das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und ernannte seinen Bruder Hieronymus zum Könige desselben. Wodurch reizte Napoleon Preußen zum Kriege? Welckes waren die Gründe der Niederlage bei Jena und Auerstädt? Welche traurigen Folgen hatte diese Niederlage für Preußen? Welche Festungen leisteten erfolgreichen Widerstand? 40. Preuhens äußere und innere Wiedergeburt. Das preußische Volk im Unglück. Der unglückliche Krieg hatte Preußen in große Not gebracht. Die Hälfte des Landes war verloren gegangen; viele Bewohner waren verarmt, ganze Städte und Dörfer hatten die Feinde ausgeplündert und niedergebrannt; dazu hausten die Feinde noch im Lande und drückten das Volk durch Einquartierungen und willkürliche Erpressungen. In dieser bitteren Not, welche die Fremdherrschaft über Preußen brachte, erwachte im Volke das Bewußtsein, daß es früher unter der Regierung seines trefflichen Königs trotz aller Mißstände ein weit besseres Dasein gehabt hatte, und man sehnte sich nach Befreiung von der Fremdherrschaft. Diese Befreiung war aber nur dann zu erhoffen, wenn die Ursachen der Schwäche Preußens beseitigt wurden. (Welches waren diese Ursachen ?) Daß von allen diesen Ursachen der Abfall vom Glauben am meisten an diesem Unglücke schuld war, erkannte auch die Königin Luise, indem sie sagte: „Weil wir abgefallen sind, darum sind wir gesunken!" Wie die Königin, so fühlten auch die Besten des Volkes. Man demütigte sich vor Gott und erkannte, daß bei ihm allein Hülfe in der Not zu finden war. Das war der erste und wichtigste Schritt auf dem Wege zu besseren Tagen. Hebung des Bauern- und Bürgerstandes. Der König verzagte im Unglück nicht. Er erkannte die Mißstände in seinem Staate und berief den Freiherrn von Stein zur Leitung der Staatsgeschäfte, um die Lage des Volkes zu bessern. Stein suchte durch äußerste Sparsamkeit die drückende Kriegsschuld zu erschwingen, um die fremden Blutsauger los zu werden. Die königliche Familie ging mit

3. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 62

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
62 der Schweiz. So regten sich bald wieder übernt fleißige Hände, die den Acker bebauten. Der Kurfürst bestimmte, daß jeber Landmanu einen Garten anlegen sollte, und daß niemand heiraten durfte, der nicht wenigstens sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. Zur Belebung des Hanbels legte er den nach ihm benannten Friebrich-Wilhelms-Kanal an, der die Ober mit der Spree verbindet; die Wege wurden verbessert, und der Verkehr durch Einrichtung einer Reitpost erleichtert. Fabriken würden gegründet, in benen seine Tuche, Seibenstoffe und Tapeten verfertigt würden. Damit die Fabriken ihre Waren auch nach dem Auslanbe verkaufen konnten, suchte Friedrich Wilhelm einen Seehandel von Brandenburg aus ins Leben zu rufen. Darum gründete er eine Kriegsflotte und kaufte an der Küste von Guinea in Westafrika von einem Negerhäuptling eine Strecke Landes, auf der die Festung Groß-Friedrichsburg zum Schutze des Handels errichtet würde. (Die Nachfolger des großen Kurfürsten gaben bieg Werk wieber aus; aber in unserer Zeit ist man bestrebt, durch Erwerbung auslänbischer Besitzungen — Kolonien — neue Absatzgebiete für den Handel zu gewinnen.) Länderzuwachs. Durch Erbschaft war dem Vater Friedrich Wilhelms das Herzogtum Pommern zugefallen; die Schweden hatten das Land jeboch besetzt. Als nun im Jahre 1648 der westfälische Frtebe geschlossen würde, serberte Frtebrtch Wilhelm sein Eigentum. Er erhielt Hinterpommern und als Entschäbigimg für Vorpommern, welches die Schweden behielten, das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstabt und Minden. Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich herrschte der ländergierige König Ludwig Xiv. Dieser trachtete banach, alle Länber links vom Rhein an sich zu reißen. Seine Raubscharen verwüsteten die Pfalz und das Elsaß; viele Städte tourbett angezünbet und bte Einwohner vertrieben. Mitten im Frieden ließ er die schöne Stadt Straßburg wegnehmen. — Als Ludwig Xiv. darauf auch Hollanb angriff, zog Friedrich Wilhelm gegen die Franzosen an den Rhein, weil er mit Holland ein Bündnis geschlossen hatte. Die Franzosen erkannten balb, daß Frtebrtch Wilhelm ihr gefährlichster Gegner fei. Um sich seiner zu entlebigen,. reizte der französische König die Schweden zum Einfalle in das schutzlose Branbenburg. Die brandenburgischen Bauern suchten sich zu wehren; sie bewaffneten sich mit Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln und schrieben aus ihre Fahne: „Wir sinb Bauern von geringem Gut und bienen unserm Kurfürsten mit Leib uitb Blut." Als Friedrich Wilhelm die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt, zog er mit seinem Heere in Eilmärschen zurück nach Branbenburg. Ant 18. Juni 1675 traf der Kurfürst mit seiner Reiterei bei Fehrbellin das Hauptheer der Schweden. Obgleich das-

4. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 96

1895 - Elberfeld : Wülfing
gethan htten. Leider aber bewhrten sich diese nicht besser, als die Generale im Felde. Sie hatten der dem pltzlichen Unglck den Kopf verloren, oder sie wurden gar untreu. Die Festungen Erfurt, Magdeburg, Spandau, Kstrin, Stettin u. s. w. fielen den Franzosen in die Hnde. Manche Kommandanten versuchten nicht einmal sich zu wehren. f. Beweise von Treue. Um so erhebender ist das Beispiel einiger Männer, die dem Vaterlande treu blieben und dem gewaltigen Sieger mutig die Stirn boten. Der tapfere Blcher schlug sich mit 5000 Mann durch und kam bis Lbeck, wo er sich erst nach ufserster Gegenwehr der franzsischen bermacht ergab. Als der Verteidiger von Graudenz aufgefordert wurde, sich zu ergeben, weil es keinen König von Preußen mehr gebe, liefs er antworten: Nun, so bin ich König von Graudenz." Der Kommandant von Pillau versammelte alle seine Offiziere, stellte einen Sarg in ihre Mitte und sagte: Kameraden, lebendig bergebe ich diese Festung nicht; hier ist mein Sarg; wer mich berlebt, lege meine Gebeine da hinein. Wer es nun mit mir hlt, der schwre: Preußen oder Tod!" Alle schwuren, und Pillau wurde gerettet. Auch die Festung Colberg hielt dem Feinde mutig stand. Hier befehligte der tapfere, kluge Gneisenau. Ein trefflicher Brger der Stadt, der Schiffer Joachim Nettelbeck, stand ihm treulich zur Seite. Er leistete selbst unermdlich Hilfe und feuerte auch die andern Brger dazu an. Die Franzosen konnten Colberg nicht gewinnen, obwohl sie die Stadt fast ganz zerschossen hatten. Das vermochten ein paar tapfere, treue Männer. Als der schlichte Nettelbeck spter einmal zum König nach Knigsberg kam, schloss ihn dieser vor allen Leuten in seine Arme. Dann nahm er ihn mit ins Zimmer der Knigin. Dort reichten ihm beide, der König und die Knigin, mit Thrnen in den Augen die Hand und dankten ihm mit herzlichen Worten fr seine treuen Dienste. Gneisenau war spter im Befreiungskriege Blchers Ratgeber, oder wie Blcher selbst einmal sagte, sein Kopf, weil er die Kriegsplne zu machen hatte, wie in den jngsten Kriegen der General Moltke. g. Tilsit. Nachdem Napoleon bei Eilau und Friedland auch die Bussen noch besiegt hatte, war das ganze Preufsen-land in seiner Gewalt. Der König hatte mit seiner Familie an die russische Grenze flchten mssen. Dort in Tilsit, hinter Knigsberg, kam endlich der Friede zustande (1807). Der schwer gedemtigte König mufste sich alles gefallen lassen, was der Franzosenkaiser vorschrieb. Zunchst be-

5. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 95

1895 - Elberfeld : Wülfing
95 preufsische Heer stellte sich ihm in Thringen entgegen. Bei der Stadt Jena kam es am 14. Oktober 1806 zur entscheidenden Schlacht. Der preufsische Obergeneral, ein Herzog von Braunschweig, war ein alter, abgelebter Mann; er hatte nicht einmal einen Schlachtplan fertig. Die meisten brigen Generale zeigten sich ebenfalls unfhig. So wurde das preufsische Heer gnzlich geschlagen und zerstreut. 12000 preufsische Krieger lagen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. 15000 gerieten in franzsische Gefangenschaft. Die zerstreuten Heerhaufen wurden ebenfalls vor und nach von den Franzosen umzingelt und gefangen. d. Franzsische Beute. Napoleon beeilte sich nun, so bald als" mglich die Hauptstadt Preußens, Berlin, zu gewinnen. Auf seinem Zuge dorthin kam er auch an dem Drfchen Rofsbach vorbei. Er liefs sich das Schlachtfeld zeigen, wo Friedrich der Große einst die Franzosen gejagt hatte. Dort stand auch eine kleine Denksule, die zum Andenken an diesen Sieg errichtet worden war. Napoleon liefs sie wegnehmen und nach Paris schaffen, damit sie den Franzosen seinen Sieg bei Jena verkndige. Vierzehn Tage nachher hielt Napoleon seinen glnzenden Einzug in Berlin. Die preufsische Knigsfamilie hatte eiligst flchten mssen. In Berlin machten die Franzosen große Beute. Sie fanden viele Kriegsvorrte (Nahrungsmittel, Kleider, Pulver, Kanonen u. s. .w.), im Zeughause u. a. an 100000 Gewehre, in den ffentlichen Kassen noch bedeutende Geldsummen, was ihnen natrlich alles sehr willkommen war. Auf der Mauer des Brandenburger Thores zu Berlin stand der sogenannte Siegeswagen, ein schnes Viergespann, aus Bronze gegossen. Dieses Kunstwerk liefs Napoleon herabnehmen und nach Paris bringen, damit es jetzt seine Hauptstadt ziere. Auch viele schne Gemlde, Bildsulen und andre kostbare Sachen wurden aus den kniglichen Schlssern und Museen nach Frankreich geschafft. In Potsdam nahm er den Degen Friedrichs H. mit, ebenso dessen Standuhr. Von diesem Degen schrieb er dann in seinem Kriegsbericht an die Franzosen, dafs derselbe ihm mehr wert sei, als viele Millionen Geld. Die Uhr hat er spter bis St. Helena mitgenommen, und sie hat ihm dort seine Todesstunde geschlagen. e. Beweise von Treulosigkeit. Das rasche Vor-- dringen Napoleons samt den unglcklichen Folgen wre vielleicht noch verhindert worden, wenn die Befehlshaber in den preufsischen Festungen voll und ganz ihre Pflicht t

6. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 101

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Zeittafel. 18. Jan. Feierliche Krönung zu Königsberg. Berlin wird Königsstadt. 1713—1740. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen schafft den preußischen Beamtenstand, füllt die Staatskasse, verstärkt das Heer, führt die Dienstpflicht ein, übt straffe Kriegszucht, erleichtert die Last des Bauernstandes, gründet die preußische Volksschule (Einführung des Schulzwanges). 1740—1786. König Friedrich Ii. von Preußen wird streng erzogen, führt drei Kriege um Schlesien: 1740—1742 der erste, 1744—1745 der zweite schlesische Krieg, 1756—1763 der siebenjährige Krieg (dritte schles. Krieg), 1757. besiegt die Franzosen bei Roßbach, 1757. besiegt die Österreicher bei Lenthen, 1758. besiegt die Russen bei Zorndorf, macht Preußen zu einer europäischen Großmacht, regelt das Schulwesen (Geueral-Landschulreglement), hebt die Leibeigenschaft auf, schafft die Folterstrafe ab, verbessert die Rechtspflege, erwirbt Westpreußen und Posen. 1772. 1775. 1786—1797. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen. 1794. Das allgemeine Landrecht. 1795. Dritte Teilung Polens. Viii. 1800—1812. Die Zeit der Fremdherrschaft. 1797—1840. Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. 1789. Französische Revolution. 1803. Die meisten deutschen Reichsstände verlieren ihre Selbständigkeit (Reichsdeputationshauptschluß). Bayern, Württemberg und Sachsen werden Königreiche, Baden und Hessen werden Großherzogtümer. 1805. Napoleon I. gründet den Rheinbund. 1806. Das erste Dampfschiff. 1806. Franz Ii. legt die deutsche Kaiserkrone nieder (Auflösung des alten Deutschen Reichs). 1806. Napoleon besiegt Preußen bei Jena und Auerstädt. 1807. Preußen verliert im Tilsiter Frieden die Hälfte seines Gebietes. 1807. Napoleon gründet das Königreich Westfalen. 1808. Anfang der allgemeinen Wehrpflicht. Besserung des Heerwesens. 1808. In den preußischen Städten wird die Selbstverwaltung eingeführt ^Städteordnung). 1810. Der preußische Bauernstand wird frei von der Guts-unterthänigkeit. 1810. Tod der Königin Luise. 1812. Napoleons Heer wird in Rußland zertrümmert. Ix. 1812—1871. Die Zeit des Ringens nach Freiheit und Einheit. 1813. Das preußische und deutsche Volk erhebt sich gegen Napoleon. Blücher besiegt die Franzosen an der Katzbach. 18. Okt. Völkerschlacht bei Leipzig. 1815. 18. Juni. Sieg der Verbündeten bei Waterloo.

7. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 68

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
68 Viii. Die Zeit der Fremdherrschaft. Fest, so nahm auch das Königspaar daran teil. Waren Buden aufgeschlagen, und die Königin ging umher, für die Kinder Geschenke zu kaufen, so lief stets ein ganzer Schwarm hinter ihr her und rief: „Mir auch was, mir auch was, Frau Königin!" Friedrich Wilhelm und Luise hatten auch eigene Kinder; die beiden ältesten hießen Friedrich und Wilhelm. Beide waren bestimmt, dereinst die preußische Königskrone zu tragen. 2. Preußens Erniedrigung. Im Jahre 1806 fing Napoleon auch Krieg mit Preußen an. Die Preußen hatten noch die herrlichen Waffenthaten Friedrichs des Großen im Gedächtnisse und zogen deshalb mit frohem Mute in den Kampf, aber sie wurden bei Jena und Anerftädt geschlagen, mußten fliehen und verloren fast alle Festungen. Napoleon wandte den Kampf in weit geöffneten Schützenketten an. So brauchte er weniger Mannschaften und hatte nicht viele Verluste. Im Osten des preußischen Landes als Sieger angekommen, nahm Napoleon alles Land zwischen Elbe und Rhein, machte aus diesem und aus Teilen von Hannover, Hessen und Braunschweig das Königreich Westfalen und ernannte seinen Bruder zum Könige desselben; Kassel wurde die Hauptstadt dieses neuen Königreiches. Auch die in der zweiten und dritten Teilung Polens erworbenen Länder wurden Preußen entrissen und von Napoleon dem Kurfürsten von Sachsen als Herzogtum Warschau verliehen. Preußen mußte über 140 Millionen Franks Kriegskosten bezahlen und feine Festungen in den Händen französischer Soldaten lassen. Das war das Ergebnis des Friedens zu Tilsit (1807). 3. Tod der Königin Luise. Nach der Schlacht bei Jena und Anerstädt kamen schlimme Jahre für die königliche Familie. Luise hatte den König begleitet und ihn erst am Tage vor der Schlacht verlassen. Auf der Rückreise nach Berlin erhielt sie die Nachricht von der Niederlage der preußischen Armee; sie mußte in aller Eile mit den Kindern fliehen. In Küstrin kam der König wieder mit seiner Familie zusammen und begleitete sie bis Königsberg. Auf die Nachricht, die Franzosen kämen, verließen sie die Stadt und flohen in einer bitterkalten Januarnacht nach Memel. Die Königin lag gerade am Typhus krank, aber sie ließ sich doch in den Wagen tragen, weil sie lieber in Gottes als in Napoleons Hände fallen wollte. Erst im Winter 1809 kehrte die königliche Familie nach Berlin zurück. Mit herzlicher Freude wurde sie empfangen; aber die Königin blieb krank und starb im Sommer des Jahres 1810. Mit dem Könige und seinen Söhnen trauerte das ganze Volk um die Königin, die der Schmerz ums Vaterland so früh dahingerafft hatte. 40. Preußens Wiedergeburt. 1. Die allgemeine Wehrpflicht. Das Unglück, welches durch den Frieden zu Tilsit übet Preußen gekommen, ward ein guter Lehrmeister. Cs trieb den König, in seinem Lande eine Reihe von Ver-

8. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 68

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
68 Viii. Die Zeit der Fremdherrschaft. Fest, so nahm auch das Knigspaar daran teil. Waren Buden auf-geschlagen, und die Knigin ging umher, fr die Kinder Geschenke zu kaufen, so lief stets ein ganzer Schwrm hinter ihr her und rief-..Mir auch was, mir auch was, Frau Knigin!" Friedrich Wilhelm und Luise hatten auch eigene Kinder; die beiden ltesten hieen Friedrich und Wilhelm. Beide waren bestimmt, dereinst die preuische Kniqz-krne zu tragen. 2. Preuens Erniedrigung. Im Jahre 1806 fing Napoleon auch Krieg mit Preußen an. Die Preußen hatten noch die herrlichen Waffenthaten Friedrichs des Groen im Gedchtnisse und zogen deshalb mit frohem Mute in den Kampf, aber sie wurden bei Jena und Auerstdt geschlagen, muten fliehen und verloren fast alle Festungen. Napoleon wandte den Kampf in weit geffneten Schtzenketten an. So brauchte er weniger Mannschaften und hatte nicht viele Verluste. Im Osten des preuischen Landes als Sieger angekommen, nahm Napoleon alles Land zwischen Elbe und Rhein, machte aus diesem und aus Teilen von Hannover, Hessen und Braunschweig das Knig-reich Westfalen und ernannte seinen Bruder zum Könige desselben; Kassel wurde die Hauptstadt dieses neuen Knigreiches. Auch die in der zweiten und dritten Teilung Polens erworbenen Lnder wurden Preußen entrissen und von Napoleon dem Kurfrsten von Sachsen als verzog-tum Warschau verliehen. Preußen mute der 140 Millionen Franks Kriegskosten bezahlen und seine Festungen in den Hnden franzsischer Soldaten lassen. Das war das Ergebnis des Friedens zu Tilsit (1807). 3. Tod der Knigin Luise. Nach der Schlacht bei Jena und Anerstdt kamen schlimme Jahre fr die knigliche Familie. Luise hatte den König begleitet und ihn erst am Tage vor der Schlacht verlassen. Auf der Rckreise nach Berlin erhielt sie die Nachricht von der Nieder-lge der preuischen Armee; sie mute in aller Eile mit den Kindern fliehen. In Kstrin kam der König wieder mit seiner Familie zusammen und begleitete sie bis Knigsberg. Auf die Nachricht, die Franzosen kmen, verlieen sie die Stadt und flohen in einer bitterkalten Januar-nacht nach Memel. Die Knigin lag gerade am Typhus krank, aber sie lie sich doch in den Wagen tragen, weil sie lieber in Gottes als in Napoleons Hnde fallen wollte. Erst im Winter 1809 kehrte die knigliche Familie nach Berlin zurck. Mit herzlicher Freude wurde sie empfangen; aber die Knigin blieb krank und starb im Sommer des Jahres 1810. Mit dem Könige und seinen Shnen trauerte das ganze Volk um die Knigin, die der Schmerz ums Vaterland so frh dahingerafft hatte. 40. Preuens Miedergeburt. 1. Die allgemeine Wehrpflicht. Das Unglck, welches durch den Frieden zu Tilsit der Preußen gekommen, ward ein guter Lehr-meister. Es trieb den König, in seinem Lande eine Reihe von Ver-

9. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 101

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Zeittafel. 101 18. Jan. Feierliche Krnung zu Knigsberg. Berlin wird Knigsstadt. 17131740. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen schafft den preuischen Beamtenstand, fllt die Staatskasse, verstrkt das Heer, fhrt die Dienstpflicht ein, bt straffe Kriegszucht, erleichtert die Last des Bauernstandes, grndet die preuische Volksschule (Einfhrung des Schulzwanges). 17401786. König Friedrich Ii. von Preußen wird streng erzogen, fhrt drei Kriege um Schlesien: 17401742 der erste, 17441745 der zweite schleiche Krieg, 17561763 der siebenjhrige Krieg (dritte schles. Krieg), 1757. besiegt die Franzosen bei Robach, 1757. besiegt die sterreicher bei Leuthen, 1758. besiegt die Russen bei Zorndorf, macht Preußen zu einer europischen Gromacht, regelt das Schulwesen (General-Landschulreglement), hebt die Leibeigenschaft auf, schafft die Folterstrafe ab, verbessert die Rechtspflege, erwirbt Westpreuen und Posen. 1772. 1775. 17861797. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen. 1794. Das allgemeine Landrecht. 1795. Dritte Teilung Polens. Viii. 18001812. Die Zeit der Fremdherrschaft. 17971840. Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. 1789. Franzsische Revolution. 1803. Die meisten deutschen Reichsstnde verlieren ihre Selbstndigkeit (Reichsdeputationshauptschlu). Bayern, Wrttemberg und Sachsen werden Knigreiche, Baden und Hessen werden Groherzogtmer. 1805. Napoleon I. grndet den Rheinbund. 1806. Das erste Dampfschiff. 1806. Franz Ii. legt die deutsche Kaiserkrone nieder (Auf-lsung des alten Deutschen Reichs). 1806. Napoleon besiegt Preußen bei Jena und Auerstdt. 1807. Preußen verliert im Tilsiter Frieden die Hlfte seines Gebietes. 1807. Napoleon grndet das Knigreich Westfalen. 1808. Anfang der allgemeinen Wehrpflicht. Besserung des Heerwesens. 1808. In den preuischen Stdten wird die Selbstverwaltung eingefhrt (Stdteordnung). 1810. Der preuische Bauemstand wird frei von der Guts- unterthnigkeit. 1810. Tod der Knigin Luise. 1812. Napoleons Heer wird in Rußland zertrmmert. Ix. 18121871. Die Zeit des Ringens nach Freiheit und Einheit. 1813. Das preuische und deutsche Volk erhebt sich gegen Napoleon. Blcher besiegt die Franzosen an der Katzbach. 18. Okt. Vlkerschlacht bei Leipzig. 1815. 18. Juni. Sieg der Verbndeten bei Waterloo.

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 438

1854 - Stuttgart : Hallberger
438 Alle lobten und priesen Gott. Die Großmutter aber sagte: „Seht, so hat Gott eine Mauer aufgeführt, die Feinde von unserer Wohnung abzuhalten. Ich bleibe dabei: „Wer auf den lieben Gott vertraut, Der hat auf festen Grund gebaut!" 203. Die Schlacht bei Leipzig. (18. Oktober 1813.) Napoleon war von Gott geschlagen, sein großes Heer vernichtet. Der Mann, welcher an der Spitze einer halben Million Krieger in Ruß- land eingezogen war, hatte es als Flüchtling in einem Schlitten wieder verlassen und war nach Frankreich zurückgeeilt, um alsbald ein neues Heer auszuheben und mittelst desselben seine stickende Macht zu stützen. Diesen Augenblick ersahen sich die Preußen, schüttelten das schmäh- liche französische Joch ab und erklärten am 27. März 1813 Frankreich den Krieg. Mit bedeutenden Streitkräften zog Napoleon ihnen und den Nüssen entgegen. Nach mehreren blutigen Schlachten, in denen die Preußen, namentlich unter ihrem tapfern Feldmarschall Blücher, mit den Russen und den Oesterreichern, die sich gleichfalls gegen Napoleon erklärt hatten, an Tapferkeit wetteiferten (die Tage bei Großgörschen, Großbeeren, an der Katzbach, bei Kulm, Dennewitz, Wartenburg sind Zeugen davon), zogen sich die verbündeten Heere nach Sachsen. Napoleon machte sich nach Leipzig auf, und die Verbündeten folgten ihm dahin nach. Als er dies sah, lächelte er spöttisch und meinte, nun habe er seine Feinde alle auf einem Fleck beisammen; nun werde er sie schlagen, vernichten und dann sich abermals zum Herrn über Länder und Völker machen. So kani Hoch- muth vor dem Fall. Bald war eine Menge Krieger in der weiten Ebene um Leipzig versammelt. Napoleon hatte im Anfang die Ueberzahl; aber in Folge des allmählichen Einrückens weiterer Truppen kämpfte er am 18. Oktober mit 150,000 Mann und 700 Geschützen gegen 270,000 Mann und 1300 Geschütze. Am 16. Oktober begann der Angriff. Ein grauer Herbstnebel lag auf den Feldern, und der Morgen war düster. Gegen 9 Uhr wurde es heller, und nun brachen die Nüssen, Preußen und Oesterreicher los. Es sing ein so gräßliches Kanonenfeuer an, daß die Erde davon er- bebte. In deri Dörfern, welche südöstlich von Leipzig liegen, kämpfte man mit großer Erbitterung. Napoleon war hier selbst und ermunterte
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